Die liebe Annika von @schnitt_liebe hat die Aktion #nähtworker ins Leben gerufen.
Vom 04.11. bis zum 08.11. gibt es täglich ein Thema, über das Blogger aus der Nähbranche berichten. Einschließlich mir.
Heute gibt es unter der Überschrift „Hello, it´s me“ eine kurze Vorstellungsrunde und wie wir zum Nähen gekommen sind. Unter dem #nähtworker findet ihr auf Instagram alle Beiträge von uns, also abonniert ihn am besten, damit ihr keine Stories oder Posts verpasst.
Die Themen im Überblick
04.11., Montag: Hello, it´s me
05.11., Dienstag: Ich nähe, also bin ich
06.11., Mittwoch: Ein „typischer“ Arbeitstag
07.11., Donnerstag: Money! Money! Money?
08.11., Freitag: Zukunftsvisionen
Desi, wie bist du eigentlich zum Nähen gekommen?
Ich fange am besten ganz am Anfang an. Interesse am Nähen hatte ich bereits mit 11 oder 12 Jahren. Mein Papa hatte damals eine Freundin, die gelernte Schneiderin war. Oftmals saß ich einfach nur neben oder vor ihr am Küchentisch und habe ihr beim Nähen zugesehen. Ich wollte es so gerne lernen. Sie meinte damals immer: „Du bist noch zu jung. Ich bringe dir das Nähen bei, wenn du älter bist.“
Ich war von der ersten Sekunde an total neugierig und fasziniert davon, wie sie es schaffte, aus alten Kleidungsstücken etwas Neues zu zaubern. Wie sie aus zu weiten Jeans, Hosen auf Maß abändern konnte. Genau das wollte ich auch. Mein Papa und sie trennten sich, weshalb ich es nie von ihr beigebracht bekommen habe. Hört sich jetzt dramatisch an. War aber sicherlich für die beiden damals besser so.
Meine Oma -Gott hab sie selig- war auch schon immer ein kreativer Kopf. Vielleicht habe ich die Liebe zum Selbermachen von ihr, wer weiß. Das Nähen zählte allerdings nicht zu ihren Stärken. Sie brachte mir die „Basics“ bei. Handstiche und so weiter. Zu Weihnachten schenkte sie mir ein Nähbuch für Anfänger und ich traf eine Entscheidung.
Ich wollte mehr!
Handstiche und gerade Nähte allein reichten mir nicht aus. Ich wollte mehr! Mit 16 entschied ich mich eine Ausbildung zur (Damen-)Maßschneiderin zu machen. Mit erst 17 Jahren zog ich von Zuhause aus, nach Alsfeld. Dort absolvierte ich die schulische Ausbildung zur Maßschneiderin. Ich bekam das Nähen von der Pike auf beigebracht. Etliche Stunden saß ich an meinem Platz und trennte schiefe Nähte auf. Sprüche wie „Langes Fädchen, faules Mädchen“ kann ich wirklich nicht mehr hören, aber sie stimmen. Alle!
In den Schulferien hatten wir nicht frei, sondern mussten in Betrieben Praktika machen. Ich hatte das große Glück, meins in einem Atelier für Brautmoden in Höxter in NRW machen zu dürfen. Ich habe die Zeit so sehr genossen. Dort durfte ich Bräute mit maßgeschneiderter Kleidung ausstatten und habe extrem viel von Natascha, der Besitzerin des Ateliers, lernen dürfen. Ich weiß es noch wie heute, als ich einmal einen Seidenstoff, der schon zu einem Rock vernäht war, zu heiß gebügelt und somit versaut habe. Die Tränen flossen sofort, weil ich wusste, wie SAU TEUER der Stoff war. Mein erster Gedanke war: „Wie um Himmels Willen willst du das bezahlen?!“. Gott sei Dank war Natascha keine Miranda Priestley. Die Runway Chefin aus Der Teufel trägt Prada, falls dir der Name nichts sagt. Sie nahm mich in den Arm und meinte, dass selbst ihr so ein Fehler schon passiert ist. Alles war gut.
Meine Ausbildung beendete ich nicht als Klassenbeste, aber ich war auf jeden Fall eine der besten Schüler/-innen.
Keinen Bock mehr auf das Nähen!
Nach meiner Ausbildung nähte ich noch ein bisschen, aber nicht mehr ganz so viel. Mit Anfang Zwanzig gab es sogar zwei-drei Jahre in denen ich überhaupt keine Lust mehr hatte zu nähen. Ab und an änderte ich für meine Familie noch Kleidung ab, aber das war´s. Irgendwie hatte ich das Gefühl, ich habe meine Leidenschaft verloren.
Irgendwann überkam sie mich dann wieder und seitdem nähe ich ziemlich regelmäßig. Es gibt auch jetzt mal Phasen in denen ich drei Wochen lang nichts nähe. Dann fange ich an und werkle mit Schrauben, Bohrern, Holz und Co. Hauptsache kreativ sein. So war ich schon immer.
Die Ausbildung war eine super Entscheidung. Obwohl ich heute nicht als Schneiderin arbeite, habe ich etwas fürs Leben gelernt. Ist meine persönliche Meinung und die habe ich genau so auch schon vor der Ausbildung gegenüber meinen Eltern vertreten. Ich bin durch das frühe „Nest verlassen“ in jungen Jahren sehr selbstständig geworden, habe meine eigenen Entscheidungen getroffen und darauf bin ich bis heute sehr stolz.
Erzählt mir doch mal in den Kommentaren, wie ihr zum Nähen gekommen seid.
Diese Nähtworker sind dabei
Great bblog post
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