Mein Jahr ohne gekaufte Kleidung #fastfashiondetox

Hallo ihr Lieben,

twoandahalfseams
Foto @yvonnesoengen

ihr wisst ja, mein Vorsatz für das Jahr 2017 war keine Klamotten zu kaufen, sondern alles selbst nähen.

Jetzt seid ihr sicher gespannt ob ich meine Fast-Fashion-Detox-Kur geschafft habe? Lest weiter und findet es heraus…

Ich liste noch kurz die Ausnahmen auf, denn als ich mit meinem Vorsatz im Januar gestartet habe gab es meinem Blog noch nicht:

  • Unterwäsche
  • Socken und Strumpfhosen
  • Schuhe
  • Funktionskleidung

Diese Ausnahmen habe ich mir selbst erlaubt. Spoiler: Funktionskleidung habe ich mir letzes Jahr trotzdem nicht gekauft. Man sieht seine alten Kleidungsstücke nach dieser Aktion mit anderen Augen. Das verspreche ich euch…

365 Tage ohne Shopping – Wieso?

Wer mich kennt weiß, dass ich Mode liiiiebe. Ich habe bis vor knapp zwei Jahren bei einem großen Modehersteller gearbeitet. Die Arbeit und das Team habe ich geliebt. Jeden Tag war ich aber auch der Versuchung, diese wunderschönen Trend-Teile zu kaufen ausgesetzt: „Ach, bei 10€ kann man ja eigentlich nichts falsch machen!“. Dieser Spruch wurde irgendwann zur Gewohnheit und es sammelten sich mehr und mehr Kleidungsstücke an. Es ging sogar so weit, dass ich die neuen Errungenschaften vor meinem Freund geheim hielt und wenn er fragte: “ Ist das schon wieder ein neues Teil?“, antwortete ich meist: “ Neee, quatsch! Das hab ich schon eeeeewig im Schrank hängen“. Die Wahrheit war, oftmals ließ ich die Tüten im Auto stehen, damit er sie nicht direkt fand. Als wäre das nicht schon schlimm genug…meinen Kollegen und Kolleginnen ging es meist nicht anders.

Nachdem ich den Job aufgab mistete ich ca. 1/2 Jahr später meinen Schrank aus. Das Resultat waren 3 große blaue Müllsäcke voll mit Kleidung, die teilweise sogar noch mit Etikett versehen waren. Das war der Zeitpunkt an dem ich mich entschloss etwas an meinem Konsumverhalten zu ändern.

Weitere Gründe

Außerdem wiederstrebt mir unsere Wegwerfgesellschaft. Gut, Socken würde ich heutzutage auch nicht mehr stopfen wollen, aber es geht um unsere verlorene Achtsamkeit. Wir kaufen, weil alles unfassbar billig ist. Hand aufs Herz: Wer von euch würde 40€ für ein einfaches T-Shirt ausgeben, das er im Laden für unter 5€ kaufen kann? Die wenigsten, schätze ich. Wir kaufen ohne Sinn und Verstand. Macht uns die Masse an Kleidung wirklich zu glücklicheren Menschen oder basiert unser Kaufverhalten schlichtweg auf Langeweile? Sind wir, die Endverbraucher, am Ende die wahren „Verbrecher“, weil wir nicht bereit sind mehr zu zahlen? Vielleicht stellt ihr euch diese Frage mal selbst.

Große Textilunternehmen haben so langsam die richtigen Ansätze. Beispielsweise kann man seit ca. 2 Jahren seine alte Kleidung im Laden abgeben. Diese wird sortiert, recycelt und zu neuen It-Pieces verarbeitet oder gespendet. Meiner Meinung nach eine super Idee! Ich frage mich aber, wieso erst jetzt? Das Ausmaß der Umweltbelastung und die semi optimalen Arbeitsbedingungen der Näherinnen waren auch schon vor 10 Jahren und länger bekannt.

Gut, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Ich will in diesem Beitrag nicht alles schlecht reden. Vor etwas mehr als einem Jahr war ich nicht besser. Ich möchte euch zum Nachdenken anregen und eure Achtsamkeit gegenüber der Umwelt sensibilisieren. Vielleicht nehmt ihr euch als Vorsatz pro Monat nicht mehr als 3-4 Teile zu kaufen. Das wäre auch schon ein Anfang. Für mich wäre allein dieser Vorsatz vor ein paar Jahren unvorstellbar gewesen.

Da ich sehr gut nähen kann kam mir die Idee zu meiner ganz persönlichen Challenge für das Jahr 2017. Hier seht ihr eine kleine Auswahl meiner Werke:

Okay, jetzt wird´s ernst. Ich habe die Herausforderung zu *Trommelwirbel* 99% geschafft. Ach menno, doch keine 100%!? Buuuuuuh! …

…Halt!…Bitte weiterlesen 😉 …

Nicht, weil ich eingebrochen wäre oder meine Augen wieder größer als mein Verstand waren, sondern weil ich zwei „Notkäufe“ getätigt habe und dann noch einen Pullover von einem nachhaltigen Label als Pr Sample kostenlos zur Verfügung gestellt bekam.

Die Geschichte zu den Notkäufen

Im Januar waren wir in Österreich auf den 40. Geburtstag eines Familienmitglieds eingeladen. Da wir mittags noch genug Zeit hatten schlenderten wir durch die Stadt. Ich kann euch nicht mehr erzählen wie es genau passiert ist, aber meine Hose riss an einer sehr unangenehm, sichtbaren Stelle 😀 Jetzt hatte ich natürlich nicht mehr als diese Hose und die Joggingshose, die ich auf der Fahrt trug dabei. Kurzerhand musste also eine neue Hose her. Das war der erste Notkauf.

Der zweite Notkauf war Ende November. Mein Freund und ich entschlossen uns sehr spontan direkt nach der Arbeit in die nächste Kleinstadt zu fahren und uns auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein zu gönnen. Ich war morgens sehr, sehr knapp dran und bis auf Zähne putzen, Haare kämmen und Gesicht waschen bekam ich nichts auf die Reihe. Ich zog das erste Teil was mir aus dem Schrank entgegen flog an – ein Langarmshirt. Nicht besonders dick. Statt meinem warmen Parka schnappte ich mir im Halbschlaf meinen Wollmantel. Nicht mal einen Schal hatte ich mir um den Hals gebunden. Alles in allem war ich viel zu dünn angezogen und an diesem Tag war es ARSCH KALT! Viel mir aber erst nach der Arbeit auf, als wir schon am Ziel, dem Weihnachtsmarkt, angekommen waren. Ich habe wirklich mit mir gewrungen. Soll ich mit gutem Gewissen frieren oder einen Pullover kaufen und Gewissensbisse bekommen? Krank wollte ich auch nicht werden. Mein Freund nahm mir die Entscheidung ab und kaufte mir einen warmen Pulli. Als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk sozusagen.

Zur Kooperation:

Die Kooperation mit @Einstein&Newton ging ich mit Freude ein, weil das Unternehmen ein Fair Fashion Brand ist, welches der Fair wear foundation angehört. Das Thema Nachhaltigkeit ist mir, seit ich meine Kleidung selber nähe, zunehmend wichtiger geworden. Aus genau diesem Grund wollte ich die Marke unbedingt unterstützen. Ich persönlich kannte vorher nicht viele nachhaltige Labels. Eigentlich nur Hessnatur. Wie sieht´s bei euch aus?

Mein Fazit

Das Jahr ist vorbei und ich blicke unfassbar stolz auf 2017 zurück.Ich habe die Welt mit Sicherheit nicht zu einem besseren Ort gemacht oder Leben gerettet, aber ich habe meine ganz persönliche Challenge geschafft. Es war nicht immer leicht. Ab und zu musste ich mit Scheuklappen vor den Augen an den Schaufenstern vorbeihuschen, um nicht in Versuchung zu geraten. Ihr wisst, bei floralen Prints und Pastellfarben werde ich leicht schwach, ABER ich habe es durchgezogen und wisst ihr was das beste an meiner ganz persönlichen Herausforderung ist?

Ich habe auf den Social Media Plattformen schon andere Menschen inspirieren können.

Z.B. Lisa von @meinfeenstaub und ganz viele andere. Ihr habt mir so viele private Nachrichten zu diesem Thema gesendet. Vielen Dank dafür! Ich hätte nie gedacht, dass ich mit meiner Aktion so viel Einfluss haben würde. Startet eure eigene Keine-gekaufte-Kleidung-Challenge 2018…Lasset die Spiele beginnen! Ach, und wenn ihr mögt dann benutzt den #fastfashiondetox. Ich würde mich freuen eure selbst genähten Werke unter diesem Hashtag zu bestaunen.

Ich glaube an euch! :*

Eure,

Desi -xxx-

8 Kommentare zu „Mein Jahr ohne gekaufte Kleidung #fastfashiondetox

  1. Hallihallo – das Thema Nachhatligkeit ist auch für mich nicht uninteressant. Klamotten nähe ich mir schon seit Jahrzehnten selber und ich habe viele gute Sachen, die ich schon 20 Jahre trage. Meine Frage gilt dem Stoff. Wer gerne näht, beginnt irgendwann mal auch damit, Stoffe zu horten – weil nicht jede Nähideen gleich umgesetzt werden kann oder weil der Stoff einfach viel zu schön ist, um im Laden liegen zu bleiben. Hast du auch so ein „Stofflager“ oder kaufst du wirklich nur von Projekt zu Projekt. Stoffberge sind ja nun auch nicht nachhaltig. Was meinst du?

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    1. Ich habe tatsächlich einige Stoffe Zuhause gehortet, aber nur, weil ich die Reste vom Zuschnitt fast immer aufhebe. Daraus werden dann kleinere Projekte wie z.B. Haargummis, Socken, Broschen oder Schleifen fürs Haar. Bei mir wird so schnell nichts weggeschmissen 🙂 Demnach sammelt sich aber auch ein bisschen was an. Ich kaufe nur Stoffe ein, wenn ich genau weiß was ich daraus nähen will. Vernähst du deine Reste? Wenn ja, hast du vielleicht noch Inspirationen für mich? Ganz liebe Grüße

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  2. Ich finde es echt beeindruckend, dass du das so gut hinbekommen hast! Ich bin momentan am Überlegen, ob ich mich der Challenge von Lisa anschließen soll, da mir das ganze Thema um Fast Fashion und generell der Umweltschutz auch sehr am Herzen liegen. Da ich ab Februar auch eine Ausbildung zur Maßschneiderin beginnen werde, kommt es eigentlich wie gerufen. An Kleidungsstücke wie eine Jeans würde ich mich bis jetzt nämlich noch nicht ran trauen ;).

    Liebe Grüße,
    Louisa

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    1. Hey Louisa,

      das hört sich doch super an! Ich habe auch die Ausbildung zur Maßschneiderin gemacht und wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg dabei 🙂 Ich hätte mich über so eine Gruppe, wie Lisa sie jetzt gegründet hat, riesig gefreut. Dort kann man sich gegenseitig unterstützen und seine Werke gegenseitig bestaunen. Du kannst dir sonst ja auch vornehmen nur 1-2 Teile monatlich zu kaufen. Ich habe es auf die etwas radikalere Tour gemacht. Wenn ich jetzt in die Stadt gehe, überlege ich wirklich dreimal ob ich Teil X wirklich brauche und ob es sich für mich lohnt es zu kaufen. Ich liebe das Zitat von Vivienne Westwood „Buy less, choose well and make it last“. Dieser Satz hat mich ebenfalls durch mein Jahr ohne Kleidung begleitet und wird mir wohl auch weiterhin im Gedächtnis bleiben.
      Ich drücke dir die Daumen für deine Ausbildung und wünsche dir nochmal ganz viel Erfolg!
      Vielen Dank für deinen lieben Kommentar :*

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  3. Sehr inspirierend, da ist man gewillt, dass auch für 2018 durchzuziehen 😀 mir geht es nämlich genauso wie du beschreibst :/ ich kaufe so viel, habe zu viel, denke oft nicht darüber nach… das schlimme: ich komme aus der Modebranche und müsste es doch eigentlich besser wissen. Danke für deine Erfahrung!

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  4. He Desi.
    WOW. So ein ehrlicher Beitrag. Das gefällt mir am Besten und ich finde mich total wieder in diesem Beitrag . Das mit dem Kaufkonsum kannte ich auch und das Nähen hat das sehr verändert vor allem kenne ich das Tüten verstecken und lügen zu gut. Mir haben Mode und neue Kleidung immer ein Glücksgefühl gebracht aber mir geht es auch so. Mein Schrank ist schon so oft übergequillt und die genähten Sachen trage ich so gerne und mit Stolz und da brauche ich nicht jede Woche ein neues Outfit wenn ich meine Kreativität und Ideen in meinen neuen Projekte stecken kann . Vielen Dank für den tollen und ehrliche Beitrag und Respekt dass du das durch gezogen hast und natürlich sind die Notkäufe nachvollziehbar du sollst ja nicht frieren ❤

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  5. Liebe Desi, ich bin auf deinen Blog gestoßen, da ich ein selbst genähtes Tshirt verschenken möchte.
    Mich beschäftigt das Thema Nachhaltigkeit sehr und sehe es nicht als Trend sondern Notwendigkeit. Es ist auch so wichtig, was ich meinen Kindern vorlebe. Nun bin ich mit meiner eigenen Abmachung beschäftigt, denn ich trage ein Jahr ein Kleid. Dieses Kleid besitze ich in 3 facher Ausführung. Abgeschaut von Meike Winnemuth, die das ca 2009 gemacht hat. Es ist nicht leicht und manchmal zu einfach 😊
    Ich würde jetzt nach 3,5 Monaten ein anderen Schnitt wählen.. Aber ich bleibe dabei. Die größte Herausforderung wird unser Campingurlaub.
    Nun, eigentlich wollte ich dir nur sagen, wie wichtig es ist, dass Menschen einander darauf aufmerksam machen und finde es toll, dass du das tust!
    Ich habe den Dokumentarfilm „The true Cost“ der das Thema behandelt gesehen und durchgehend geweint.
    Nun kann ich nie wieder zu H&M gehen, was sehr schwierig ist..
    Ich weiß auch gar nicht, wo ich „faire Stoffe“ kaufen kann und bin für jeden Tipp dankbar!
    Ich lass mich noch ein wenig von deinem Blog inspirieren! Alles Gute, Christine

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